Die Frequenz von extremen Wetterereignissen werde höher, sagen Experten des Katastrophenschutzes, und empfehlen die ernsthafte Beschäftigung mit absehbaren Folgen der Klimakrise. Dazu sollten Worst-Case-Szenarien regelrecht durchgespielt werden.

Dieses Projekt bietet Teilnehmenden die Gelegenheit, sich dem komplexen Thema Klimawandelfolgen in einer Workshop-Reihe, in ganzheitlicher, kreativer Weise mit den Techniken der szenischen Interpretation zu nähern.
„Spielen ist Handeln in vorgestellten Situationen“, sagt Ingo Scheller, der dieses Verfahren theoretisch und praktisch entwickelt hat. Anregungen zum Spiel können bildnerische, literarische und musikalische Artefakte aber auch alltägliche, natürliche Ereignisse geben. Da die Anregungen in Abstimmung mit den Teilnehmenden ausgewählt werden, könnten das Bilder von Worst-Case-Szenarien sein, wie z.B. die Flutkatastrophe im Ahrtal. Es könnte aber z.B. auch das bekannte Bild von Greta Thunberg mit ihrem Schild „SKOLSTREJK FÖR KLIMATET“ sein.*¹

In angemessener Weise können dann z.B. Szenen entwickelt werden, in denen Greta und andere Rollen sich begegnen, vielleicht eine Lehrerin, Mitschüler*innen, ein Polizist, eine Kommunalpolitiker*in, eine Journalistin, ein Tankwart. So werden Spielerlebnisse szenisch und reflektierend zu Lernerfahrungen verarbeitet. Das übergeordnete Ziel szenischer Interpretation ist immer eine reflektierte Auseinandersetzung mit der eigenen Kultur und die lebendige Erkenntnis, dass Ereignisse ihre Bedeutung nicht eindeutig in sich tragen, sondern immer im sozialen Kontext interpretiert werden und interpretiert werden müssen.
Der Prozess einer szenischen Interpretation verläuft nach klaren Regeln, und bietet den Spieler*innen einen sicheren Rahmen. Er beginnt mit der Einfühlung in Rollen und Klärung ihrer Beziehungen. Die Spieler*innen übernehmen ihre Rollen bewusst und aktiv, indem sie Körperhaltungen und Bewegungen entwickeln und eine Sprechhaltung finden. Im zweiten Schritt werden mögliche Handlungen in den Rollen erkundet, erweitert und verfremdet. Im Kontext der szenischen Interpretation werden verschiedene Methoden verwendet: kreatives Schreiben, Standbilder bauen, Rolleninterview, Rollenmonolog, szenisches Spiel, uvm. Schließlich erfolgt auch die Reflexion im szenischen Spiel, indem sich die Spieler*innen z.B. über die Motive ihrer Figuren bewusst werden.
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*¹ Weitere mögliche Anregungen wären Pressebilder von Protestaktionen, oder auch die Auseinandersetzung mit künstlerischen Arbeiten, z.B. „Ice Watch“ von Olafur Eliasson, der riesige, abgebrochene Stücke des Grönländischen Eisschildes in Städten ausstellt. Auch akustische Phänomene, wie Dauerregen und Wind können geeignet sein.
Die Workshop-Reihe ist ein Angebot für Jugendliche (ab 16) und Erwachsene, startet am 9. März und läuft bis 29. Juni 2023, jeweils Donnerstags von 18 bis 20 Uhr.
Ort der Veranstaltung ist das Studio in der Hüxtertorallee 1, Hinterhaus, 2. OG.
Eine Anmeldung via E-Mail ist unbedingt erforderlich!
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